Donald Grant und Matthew Reeves hingerichtet

Gestern wurden Donald Grant und Matthew Reeves in den USA hingerichtet. Diese Todesurteile waren höchst umstritten, denn eigentlich dürfen in den USA keine Menschen mit Geisteskrankheiten oder geistiger Behinderung exekutiert werden. Grant wurde wegen Doppelmordes zum Tode verurteilt. Matthew Reeves erhielt das Todesurteil für einen Raubmord.

Donald Grant wurde durch den US-Bundesstaat Oklahoma mittels eines chemischen Cocktails, der ihm intravenös injiziert wurde, ermordet und dies obwohl die Zusammensetzung dieses Cocktails aus drei Drogen Gegenstand eines Bundesverfahrens ist, in dem die Verfassungsmäßigkeit dieser Methode überprüft werden soll. Internationale Proteste, auch wegen einer diagnostizierten Geisteskrankheit von Donald Grant, hielten Oklahoma aber nicht davon ab, den Verurteilten zu ermorden…

Die Anwälte von Donald Grant hatten das Oklahoma Pardon and Parole Board gebeten, das Todesurteil gegen ihren Klienten umzuwandeln, weil Grant Schizophrenie und ein Hirnschaden diagnostiziert wurde. Dazu seine Anwälte: „Jemanden, der so psychisch krank und hirngeschädigt ist wie Donald Grant, hinzurichten, entspricht nicht den sich entwickelnden Standards des Anstands.“ – Grant sagte zu seiner Tat bei der Verhandlung: „Ich kann mich nicht wirklich erklären, denn ehrlich gesagt verstehe ich mich selbst nicht wirklich. Ich verstehe mich selbst nicht, wie ich denke, wie ich funktioniere“. Er betonte, dass er seine Tat zutiefst bedauere und er Mühe habe es zu erklären. Jedoch entschied das Board mit 4:1 Stimme gegen eine Änderung des Urteils.

Schreckliche Kindheit
Grant wuchs in einer Wohnung auf, in der die Erwachsenen Crack und Kokain konsumierten und er wurde von seinem geisteskranken Vater brutal geschlagen und diszipliniert. Und obwohl Grant Sohn einer alkoholkranken Mutter ist, die auch während der Schwangerschaft getrunken hat und er dadurch eine fetale Alkoholspektrumstörung erlitten hat, verweigerte ihm das Pardon and Parole Board eine Begnadigung.

Erschreckendes Detail:
Die Verteidigung versuchte auch die Exekution auszusetzen, bis ein Bundesgericht über die Verfassungmäßigkeit des Todesspritzenprotokolls entscheidet, also der Methode mit der Oklahoma letztendlich Grant getötet hat. Diese Verhandlung soll am 28. Februar 2022 stattfinden. Aber es wurde vom Obersten Gerichtshof der USA abgelehnt, Grant einen solchen Aufschub zu gewähren. Der Rechtstaat in den USA eher ein Unrechtsstaat!

Rev. Don Heath, Vorsitzender der Oklahoma Coalition to Abolish the Death Penalty sagte zu Grants Fall: „Herr Grant sollte in eine psychiatrische Anstalt und nicht ins Gefängnis gesperrt werden. Schützt die Ermordung von Mr. Grant in unserem Namen die Gesellschaft? Oder verewigt es eine Kultur der Gewalt, indem es einer hirngeschädigten Person, die in ihrer Kindheit unter Misshandlung und Vernachlässigung litt, staatliche Gewalt zufügt?“

Bei der Hinrichtung von John Grant im Oktober letzten Jahres kam es zu schrecklichen Szenen. Laut Zeugenberichten erbrach sich Grant damals während der Hinrichtung und durchlebte zwei Dutzend Ganzkörperkrämpfe. Aus diesem Grund „wollte“ Donald Grant nicht mit der Giftspritze getötet werden, sondern durch ein Erschießungskommando sterben. Auch dies wurde ihm verweigert.

Auch im Fall von Matthew Reeves wurde bis zur letzten Minute um sein Leben gekämpft. Der US-Bundesstaat Alabama richtete ihn letztendlich dennoch mit der Giftspritze hin. Die ihm vorgeworfene Tag beging er, als er gerade mal 18 Jahre alt war. Es ist ein Skandal, dass seine damals ihm gestellten Anwälte zwar über große Mengen an Material verfügten, das nahe legte, ihren Mandanten einer Untersuchung seines geistigen Zustandes zu unterziehen, diese Untersuchung aber nicht einmal realisierten, als ihnen vom Staat die nötigen finanziellen Mittel dafür genehmigt wurden. Für private Anwälte hatte Reeves kein Geld, dafür war er zu arm, wie übrigens bei den meisten Gefangenen in den Todeszellen der USA. Dadurch erfuhr die ihn verurteilende Jury nichts von mildernden Beweisen seiner geistigen Behinderung. Nicht einmal die Tatsache, dass Matthew Reeves die vierte und fünfte Schulklasse nicht bestand, erfuhren die Jurymitglieder.

Ein Neuropsychologe diagnostizierte, basierend auf Test, eine geistige Behinderung bei Matthew Reeves und es wurde dabei ein IQ von 71 festgestellt. Reeves konnte nur auf dem Niveau der dritten Schulklasse lesen. Später stellten Experten des Staates sogar einen IQ von lediglich 68 fest.

Das Todesurteil war übrigens nicht einstimmig! – Zwei Jurymitglieder in Dallas County stimmten gegen ein Todesurteil. In den meisten anderen Bundesstaaten würde eine uneinige Jury dazu führen, dass der Angeklagte nicht zu Tode verurteilt werden darf. Ein Bundesurteil des Höchsten Gerichts der USA im Fall „Hurst“, führte sogar dazu, dass viele Urteile in Florida überprüft werden müssen. Dadurch wurde u.a. auch der von uns betreute Lancelot Armstrong zu einer Lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt und das Todesurteil gegen ihn aufgehoben. (siehe: hier und hier)

Der Oberste Gerichthof der USA entschied im Jahr 2005, dass es verboten ist Kinder zum Tode zu verurteilen. Dabei zog das Gericht eine Grenze von 18 Jahren. Matthew Reeve war zur Tatzeit gerade mal 18 Jahre alt, aber geistig war er mit Sicherheit auf der Ebene eines Kindes. Aber dies rette genauso wenig sein Leben, wie die Entscheidung des Obersten Gerichtes im Jahr 2002, dass Menschen mit geistiger Behinderung nicht hingerichtet werden dürfen. Dabei legten die Anwälte Reeves hinreichende Beweise für seine geistige Behinderung vor.

Wir leben hier in Deutschland in einem Land, in dem Menschen wegen ihrer geistigen Behinderung mittels Todesspritze ermordet wurden. Durch den Sieg u.a. der USA über die Nazidiktatur wurde dem ein Ende bereitet. Die USA selbst töten auch heute noch behinderte Menschen mit der Giftspritze und dies sogar, obwohl der Gesetzgeber dies in den USA eigentlich verboten hat. Ein schreckliches Verbrechen, das die Bundesstaaten der USA immer noch begehen. Teile der USA befinden sich auf dem Weg in einen tiefen Abgrund des Hasses und der Menschenverachtung…

Martin Luther King Jr. sagte: „Die Todesstrafe widerspricht dem besseren Wissen der modernen Kriminologie und vor allem dem höchsten Ausdruck der Liebe in der Natur Gottes.“

IHfL
Peter K.

Quellen:
https://deathpenaltyinfo.org/news/oklahoma-executes-donald-grant-first-u-s-execution-of-2022-is-43rd-from-county-with-most-executions-outside-texas
https://flexikon.doccheck.com/de/Fetale_Alkoholspektrumst%C3%B6rung
https://lancelotarmstrong.wordpress.com/2021/10/29/erneut-schreckliche-szenen-bei-hinrichtung-in-oklahoma/
https://lancelotarmstrong.wordpress.com/2021/12/28/oklahoma-will-psychisch-kranken-mann-hinrichten/
https://eji.org/news/matthew-reeves-execution/
https://lancelotarmstrong.wordpress.com/2017/01/21/lancelot-armstrong-todesurteil-aufgehoben/
https://lancelotarmstrong.wordpress.com/2021/05/28/lancelot-armstrong-kommt-nach-uber-30-jahren-aus-der-todeszelle/
https://www.planet-wissen.de/…nalsozialistische_rassenlehre/pwieeuthanasieimdrittenreich100.html

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