Am Dienstag haben Anwälte eine Petition mit tausenden Unterschriften an den Gouverneur von Missouri, Mike Parson, geschickt, in der sie ihn auffordern, die Hinrichtung von Michael Tisius am 6. Juni zu stoppen. Er war wegen Mordes an zwei Gefängniswärtern zum Tode verurteilt worden.

„Missourians for Alternatives to the Death Penalty“ versammelte sich in einer Kundgebung vor dem Kapitol. Teilnehmer sagten, dass natürlich das was Michael Tisius getan hat falsch war, aber er damals noch ein Kind gewesen ist, als er den Mord beging. Nach der Kundgebung gingen sie zum Büro des Gouverneurs, um eine Petition mit 3.500 Unterschriften abzugeben und Parson aufzufordern, die Hinrichtung zu stoppen.
Nimrod Chapel Jr., Präsident der Missouri State Conference (NAACP) sagte: „Sollten Sie zur Höchststrafe verurteilt werden, bevor Sie die Volljährigkeit erreichen? Das ist nicht richtig“ – Weiter sagte Chapel: „In anderen Staaten würde er nicht in der Todeszelle sitzen, aber in Missouri ist er es…Das ist offensichtliche Ungerechtigkeit. Wir alle verstehen, dass wir in der Jugend auf eine Weise handeln können, die nicht im Einklang mit gesellschaftlichen Standards steht, und genau das ist hier passiert.“
Anfang des Monats wurde der Gouverneur von der American Bar Association (ABA) in einem Brief aufgefordert, die Hinrichtung durch eine lebenslange Haftstrafe zu ersetzen.. In dem Brief heißt es, die Todesstrafe dürfe nicht gegen Personen verhängt werden, die ein Verbrechen begangen haben, bevor sie 21 Jahre alt waren. Darin heißt es u.a. „Wir fordern Sie dringend auf, von Ihrer Befugnis gemäß der Verfassung von Missouri Gebrauch zu machen und die Strafe gegen Michael Tisius, der zum Tatzeitpunkt erst 19 Jahre alt war, in lebenslänglich ohne die Möglichkeit einer Freilassung umzuwandeln“.
Der Brief beschreibt auch die körperliche Misshandlung und Vernachlässigung, die Tisius in seiner Kindheit erlitten hat und die laut ABA bei ihm zu einer Verzögerung der Hirnreifung führte.
Einige Neurologen stellten außerdem fest, dass Tisius an schweren Hirnschäden leidet, die zu impulsivem Verhalten oder Fehlern bei der Problemlösung führen können.
Jetzt aktiv werden:
Petitionen: https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/vereinigte-staaten-von-amerika-usa-hinrichtung-verhindern-2023-05-03 https://actionnetwork.org/petitions/stop-the-execution-of-michael-tisius-in-missouri/ Der Gouverneur kann wie folgt über Twitter erreicht werden: https://twitter.com/GovParsonMO
Laut einer Sprecherin des Gouverneurs haben sich Rechtsberater mit Tisius‘ Anwälten getroffen und mit ihnen den Fall besprochen. Nun würde der Gouverneur über dieses Gespräch informiert.
Dieser Gouverneur entscheidet über Leben und Tod und schickt Rechtsberater zu den Anwälten, anstatt sich mit ihnen selbst zu treffen…
Vielleicht sollte er sich mit Michael Tisius lieber persönlich treffen und ihm in die Augen schauen, anstatt aus der Ferne über das Leben dieses Mannes zu entscheiden…
Update: Nach neuesten Informationen hat ein Bundesrichter einen Hinrichtungsstopp verhängt, weil ein Geschworener in diesem Fall wohl nicht Lesen und Schreiben konnte. Der Geschworene war nicht in der Lage, wichtige Beweismittel, die dem Gericht vorgelegt wurden, wie z.B. Briefe und Gutachten, zu prüfen, so die Anwälte von Tisius. Nach dem Recht des Bundesstaates Missouri darf ein Analphabet oder ein Nichtmuttersprachler nicht in einer Jury sitzen.
Es ist abzuwarten, wie sich das weiter entwickelt und ob der Hinrichtungstermin beigehalten wird.
IHfL
Peter K.
Quelle:
https://fox2now.com/news/missouri/missouri-governor-asked-to-halt-execution-of-michael-tisius/
https://www.kctv5.com/2023/05/31/federal-judge-halts-execution-michael-tisius-hearing-jurors-literacy/
Die Unterstützung der von uns betreuten Gefangenen, sowie unsere Arbeit gegen die Todesstrafe geschieht auf ehrenamtlicher Basis. Darum unterstützt bitte unsere Arbeit.
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Hier die direkte URL: https://ihfl.de/st-konto.htm