USA: Wurde mit Willie Pye wieder ein geistig behinderter Mensch hingerichtet?

Georgia: Willie Pye (59) wurde mit rund 4 Stunden Verspätung, mittels eine tödlichen Injektion, hingerichtet. Wieder gibt es Hinweise auf einen Verstoß gegen die Verfassung der USA, wonach eigentlich Exekutionen von geistig behinderten Personen verboten sind. Pye wurde wegen Ermordung seiner Freundin vor über 30 Jahren zum Tode verurteilt.

Laut dem Georgia Department of Corrections wurde Willie Pye gegen 23:03 Uhr Ortszeit, in Butts County, südlich von Atlanta, hingerichtet. Er soll keine letzten Worte gesagt haben, bevor ihm eine tödliche Dosis Pentobarbital injiziert wurde. Eigentlich war seine Exekution für 19 Uhr Ortszeit geplant, aber sein Verteidiger hatte noch beim Obersten Gerichtshof der USA Berufung eingelegt, die jedoch von diesem Gericht abgelehnt wurde.

In ihrem Gnadengesuch teilte seine Verteidigung mit, dass er sein Verbrechen bereue und nicht hingerichtet werden dürfe, weil er geistig behindert sei. Sein damaliger Prozessanwalt hatte dies nicht mitgeteilt. Die Geschworenen erfuhren davon nichts. Sein Verteidiger schrieb: „Hätte der Verteidiger seine Rolle nicht aufgegeben, hätten die Geschworenen erfahren, dass Herr Pye geistig behindert ist und einen IQ von 68 hat.“ Und weiter schrieb er: „Das ist genau die Art von Beweisen, die ein Urteil zu lebenslanger Haft stützen.“

Seine Verteidiger hatten auch Probleme mit Willie Pye in Verbindung zu treten, nachdem der Staat entschlossen hatte ihn hinzurichten. Sie sagten dazu: „Das ist nicht normal und steht nicht im Einklang mit dem zuvor möglichen Zugang zu und der Verfügbarkeit von Rechtsbeiständen und ist inakzeptabel.“

Die Kindheit von Willie Pye war geprägt von Gewalt, Vernachlässigung und Armut. Auch legten seine Anwälte Beweise dafür vor, dass der Frontallappen seines Gehirns Schäden aufweise. Verletzungen des Frontallappens können zu kaum kontrollierbarer Aggressivität führen, da in diesem Bereich des Gehirns auch die Impulskontrolle liegt. Möglicherweise ist dies die Folge eines fetalen Alkoholsydroms bei ihm.

Die Justiz der USA ist geprägt von Rassismus und Diskriminierung gegenüber den ärmsten der Armen. Auch scheint die Verfassung dort nicht das Papier wert zu sein auf der sie steht. So werden immer wieder deutliche Hinweise auf geistige Behinderungen und schwere psychische Beeinträchtigungen der Gefangenen ignoriert, sogar von den höchsten Gerichten. Die Hauptsache das Bedürfnis nach Rache kann befriedigt werden. „Auge um Auge“ einer für Gerechtigkeit blinden Justiz.

IHfL
Peter K.

Quellen:
https://www.nbcnews.com/news/us-news/georgia-execute-willie-pye-death-penalty-sparks-allegations-rcna144170
https://eu.usatoday.com/story/news/nation/2024/03/20/willie-james-pye-execution-georgia/73037955007/

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