Der US-Bundesstaat Florida hat den wegen Mordes im Jahr 1990 zum Tode verurteilten Donald Dillbeck mittels einer tödlichen Injektion hingerichtet, obwohl er nach Meinung seiner Verteidigung nicht hätte exekutiert werden dürfen, da er als geistig behindert galt.
Donald Dillbeck wurde eine neurologische Verhaltensstörung im Zusammenhang mit pränataler Alkoholexposition (ND-PAE) diagnostiziert. Er leidet an Anpassungsproblemen und kognitiven Defiziten, die von Experten als „funktional identisch“ mit den Kriterien beurteilt werden, die der Oberste Gerichtshof 2022 für die Aussetzung der Todesstrafe für Menschen mit geistiger Behinderung anerkannt hat.
Dennoch hat der Gouverneur von Florida Ron DeSantis den Exekutionsbefehl unterschrieben. DeSantis gilt als einer der Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen und es zeigt sich immer wieder, dass gerade in Zeiten von Wahlen solche Todesurteile forciert werden. Dies zeigte sich auch bei der letzten Präsidentschaftswahl, als der damalige Präsident der USA, Donald Trump, mehr Menschen hinrichten lies, als die Präsidenten vor ihm. Ein Aspekt, der im Besonderen zeigt, wie verkommen das Justizsystem der USA zu sein scheint, dass es derart für politische Interessen missbraucht werden kann.
In seinen letzten Worten sprach Donald Dillbeck direkt zum Gouverneur, als er auf der Todesbare bereits festgeschnallt war: „Ich weiß, dass ich Menschen verletzt habe, als ich jung war. Ich habe es wirklich vermasselt… Aber ich weiß, dass Ron DeSantis noch viel Schlimmeres getan hat. Er hat vielen Menschen eine Menge genommen. Ich spreche für alle Männer, Frauen und Kinder. Er hat seinen Fuß auf unseren Nacken gesetzt.“
Die Todesstrafe ist ein Verbrechen.
Niemand hat das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen, auch nicht der Staat. Menschen zu töten, um zu zeigen, dass es falsch ist, Menschen zu töten, ist ein Widerspruch in sich. Übrigens gibt es mehr Opfer, als nur die Verurteilten und diese Menschen scheinen vollkommen vergessen zu werden… Es sind die Menschen, die mit den zum Tode Verurteilten befreundet sind, Verwandte und andere, die ihnen nahe stehen. …. Diese Menschen werden durch solche Hinrichtungen oft schwer traumatisiert! – Und das, nachdem sie teilweise jahrzehntelang um das Leben dieses Menschen gebangt haben.
Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass sich viele Menschen in den Jahrzehnten im Todestrakt völlig verändern, sehr oft zum Besseren… Am Ende tötet der Staat einen ganz anderen Menschen als den, den er verurteilt hat.
Zu diesem Thema hier mein kostenloses Büchlein „Hinrichtungsbefehl“, das unter folgender URL als PDF heruntergeladen werden kann:
https://ihfl.de/peter-k_hinrichtungsbefehl_ein-tagebuch_ihfl.de.pdf
IHfL
Peter K.
Quellen:
https://eu.tallahassee.com/story/news/2023/02/23/florida-execution-donald-david-dillbeck-meets-spiritual-adviser/69937832007/
https://lancelotarmstrong.wordpress.com/2023/02/12/florida-hinrichtung-von-donald-dillbeck-am-23-februar/