Gnadenlose Zustände im Todestrakt von Florida
Im folgenden dokumentieren wir neueste Berichte von Lancelot Armstrong, der seit 1991 im Todestrakt von Florida auf seine Hinrichtung wartet:
Lancelot Armstrong schreibt am 22.06.2016:
„…einige Leute werden krank, denn die systematischen Veränderungen durch die Beamten, worüber wir uns auch schon vorher beschwerten, haben dazu geführt, dass einige von uns hier Hitzeschläge gekommen haben.
Mein direkter Nachbar hat mittlerweile mehrere Hitzeschläge gehabt und musste nach Draußen gebracht werden, zur medizinischen Behandlung. Nach ein paar Tagen kam er zurück. Er kann nun nicht mehr so richtig sprechen wie vorher und das Laufen macht ihm jetzt auch Probleme.“ (Anmerkung: Die Hitze dort ist unerträglich, dennoch werden die Gefangenen zu bestimmten Zeiten und Umständen gezwungen Kleidung zu tragen die einfach zu warm ist. Beschwerden führen jedoch nur zu noch mehr Ärger.)
„Was hier in Sachen medizinischer Versorgung passiert, ist schlimmer als vorher, denn die Schwester verspricht zwar Medikamente zu bringen, aber sie bringt sie nicht! Und gestern, 21.06.2016, hat mein direkter Nachbar nach der Schwester gerufen, als sie den Gang entlang ging und erinnerte sie daran, dass sie die Medikamente bringen soll und für weitere Behandlung sorgen soll. Ein paar Stunden später kam die „Sicherheit“ und warf meinen Nachbarn zu Boden, so dass er jetzt einen Rollstuhl braucht…“ (Anmerkung: Wie genau dies dazu führte, dass der Gefangene nun auch noch einen Rollstuhl benötigt, kann Lancelot uns nicht genau schreiben, er betont immer wieder, dass er da vorsichtig sein muss.)
Lancelot Armstrong schreibt am 31.05.2016:
„Zu mir selbst, ich habe immer stärker werdende Kopfschmerzen, zeitweilig Schwindelgefühle, Magenschmerzen und eine Infektion des rechten Ohres. Sie haben einige Untersuchungen gemacht und haben etwas gefunden. Basierend auf meinen Symptomen, will der Chirurg in 6 Wochen mit einer Kamera in meinem Magen schauen und wenn sie irgend eine Geschwulst sehen, sie gleich entfernen…“ (Anmerkung: Genau so läuft das immer wieder dort, der Gefangene „darf“ 6 Wochen warten, bis überhaupt etwas passiert. Wobei der Kontakt zu diesem Arzt ebenfalls Wochen dauerte bis er überhaupt kam.)
„…Manchmal wenn ich zum Bad gehe, sehe ich Blut und der Dr. hat mir einiges gesagt, einige Leute hier haben die gleichen Probleme, manche sind daran gestorben. Jedoch konnte der Dr. nichts finden, was auf eine Streuung von Krebs hindeutet. Ich versuche zu vermeiden, dass mir das passiert…
Eine Liebe für immer!
Lancelot Armstrong“
Übersetzung aus dem Englischen: Peter Koch
Es sind solche Briefe aus dem Todestrakt, die den Schreiber dieser Zeilen traurig und wütend machen. Wütend darüber, wie es überhaupt sein kann, dass Menschen gehalten werden wie Tiere, durch einen Staat, der für sich beansprucht Verfechter der Demokratie und Freiheit zu sein und in dem Werte wie Menschenrechte angeblich hoch gehalten werden. Und traurig darüber, dass eben solch eine Heuchelei eines gnadenlosen Systems so wenig Widerspruch findet in der Welt.
Mit nichts, aber auch mit gar nichts, kann ein solches Vorgehen gegen Menschen gerechtfertigt werden. Aber offensichtlich ist es wohl so, dass dieser Staat und seine Beamten, die zum Tode Verurteilten, quasi wie Ratten behandeln muss, eben um keinerlei Empathie ihnen gegenüber zu empfinden, weil sie ja ermordet werden sollen. Eine traurige Analogie zum Vorgehen der Nazis in Deutschland gegen Juden, Kommunisten, Schwule, Sinti und Roma etc… Dabei vergessen wir natürlich nicht die massenhaften Todesstrafe-Verbrechen durch China, Iran, Irak usw. Aber! – die USA stehen angeblich an der Spitze der westlichen Staaten – Was jedoch die Todesstrafe betrifft, sind sie wohl über das alttestamentarische „Auge um Auge“ nicht hinaus gekommen – verhaftet im primitiven, durch niedere Instinkte geprägten Rachedurst, der letztendlich nur die tatsächliche, weit verbreitete Brutalität dieses kapitalistischen Führungsstaates verstecken soll.
Wir bitten unsere Leser Lancelot Armstrong zu unterstützen, bei seinem Kampf um sein Leben und dieses unmenschliche System der Todesstrafe:
IHfL
Peter Koch