Texas entlässt Unschuldigen aus der Todeszelle

Manuel Velez
Im Jahr 2005 wurde Manuel Velez (49) verhaftet, weil er ein Kind getötet haben sollte, das in seiner Obhut war. Nach drei Jahren wurde er zum Tode verurteilt. Vier Jahre war er in der Todeszelle.
Gestern, 08.10.2014, wurde er nun freigelassen.
„Gemauschelt“
In den vergangenen Jahren häuften sich die Zweifel an seiner Schuld. Genauere Untersuchungen des Opfers zeigten, dass Velez dem Kind nicht die Verletzungen zugefügt haben konnte. Wie so häufig in solchen Verfahren, hatte der als geistig behindert eingestufte Velez eine mangelhafte Rechtsvertretung. Auch hat der Staatsanwalt „gemauschelt“ um die Jury gegen Velez aufzubringen. Wieder einmal wurde in den USA in einem unvorstellbaren Maß Recht gebrochen.
Das System versagte
Seit 2009 wurde Velez von Brain Stull vertreten, ein Anwalt der „Civil Liberties Union“. Stull sagt zu dem Fall: „ein unschuldiger Mann musste in die Todeszelle, weil das gesamte System versagte. Die Verteidiger, die dafür da sein sollten ihn zu verteidigen, ließen ihn ihm Stich. Der Staatsanwalt, dessen Aufgabe es ist für Gerechtigkeit zu sorgen, als auch der Richter machten Fehler, die in der Berufung nun erkannt wurden.“
Mutter des Opfers machte eine Deal
Die Mutter des 11 Monate alten Opfers machte einen Deal mit Texas. Indem sie sich schuldig bekannte, ihr Kind geschlagen und gegen die Wand geworfen zu haben und bereit war gegen Velez auszusagen, erhielt sie nur 10 Jahre Gefängnis. Sie wurde 2010 entlassen und nach Mexiko abgeschoben. Obwohl sie vorher in einer Polizeiaussage bezeugte, dass Velez das Kind nie geschlagen hätte, erwähnte sie dies gegenüber der Jury nicht. Stattdessen behauptete sie nun, die körperlichen Probleme des Kindes hätten erst mit dem Auftauchen von Velez begonnen.
1000 Meilen vom Tatort entfernt
Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass die tödlichen Schädigungen im Gehirn des Kindes entstanden sind, bevor Velez zum ersten mal Kontakt mit ihm hatte. Tatsächlich war Velez zu der Zeit, als dem Kind die Verletzungen zugefügt wurden ca. 1000 Meilen entfernt vom Tatort und arbeitete dort als Bauarbeiter auf einer Baustelle. Dieses wichtige Detail nahmen seine damaligen Verteidiger jedoch nicht zur Kenntnis und sie unternahmen auch kaum etwas in seinem Fall.
Polizei an Verurteilung mit schuld
Neben vielen anderen unfairen Details in diesem Fall, sei hier noch das Verhalten der Polizei erwähnt. Als Verez durch sie verhört wurde, haben sie keine Aufnahmen davon gemacht, obwohl das entsprechende Equipment dafür vorhanden war. Dann ließen sie Verez Aussagen in englischer Sprache unterschreiben, obwohl er die Englische Sprache nur rudimentär beherrschte, da Spanisch seine Heimatsprache war. Tatsächlich war er sogar Analphabet.
Manuel Verez geht nun zurück nach Brownsville, wo er mit seinen beiden Söhnen (11 + 15 Jahre) wieder vereint sein wird.
Willkür und Rassismus
Auch dieser Fall zeigt wieder, ein Schuldspruch muss nicht bedeuten, dass der oder die Verurteilte tatsächlich die Tat begangen hat. Gerade im US-Amerikanischen Rechtssystem herrscht immer wieder Willkür und Rassismus. Nicht zu vergessen, dass fast nur arme Menschen in den Todestrakten der USA sitzen, die oft aufgrund mangelhafter Verteidigung keine Chance vor Gericht hatten.
Peter Koch
Bitte unterstützt Lancelot Armstrong,
der seit 1991 unschuldig im Todestrakt von Florida ist. Auch im seinem Fall wurden entlastende Beweise ignoriert!
Hier sind viele Hilfsmöglichkeiten zu finden:
http://www.lancelot-armstrong.de/stf-sh.htm
http://www.lancelot-armstrong.de/pate.htm
So eine Art von „Rechtssprechung“ hat doch mit Recht so wenig zu tun wie ein Esel mit Ballett tanzen…